Die zweite Jesusbewegung-Konferenz haben im November etwa 50 Teilnehmer besucht. Gemeinsam haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie Jüngerschaft aussehen kann und wo sie bei jedem von uns beginnen muss, bevor wir andere Menschen zu Jesus führen können.

In fünf aufeinanderfolgenden Sessions haben wir uns verschiedene Aspekte angesehen. Hier findest du eine kurze Zusammenfassung dessen, was wir gemeinsam erarbeitet haben.

Unter diesem Link erreichst du ein Miro-Board, in dem die gesammelten Ergebnisse als Post-its digitalisiert und sortiert sind:

Session 1: Menschen in Gnade verwurzeln

“In seiner göttlichen Macht hat Jesus uns alles geschenkt, was zu einem Leben in der Ehrfurcht vor ihm nötig ist. Wir haben es dadurch bekommen, dass wir ihn kennen gelernt haben – ihn, der uns in seiner wunderbaren Güte zum Glauben gerufen hat.”
2.Petrus 1,3 (NGÜ)

“Lasst stattdessen euer Leben immer mehr von der Gnade bestimmen und lernt Jesus Christus, unseren Herrn und Retter, immer besser kennen. Ihm gebührt die Ehre – jetzt, in dieser Zeit, und dann am großen Tag der Ewigkeit. Amen.”
2.Petrus 3,18 (NGÜ)

Eure Gedanken, wie ihr sie in den Post-its an die Tafeln gebracht habt, lassen ein erstaunliches Muster erkennen. Grob aufgeteilt habt ihr vier Aspekte des Themas “Menschen in Gnade verwurzeln” herausgearbeitet:

  1. Es ist ein langandauernder Prozess, der nicht schnell beendet ist
  2. Die eigene wachsende Beziehung zu Jesus ist unverhandelbar
  3. Es braucht den Willen zur Arbeit an der eigenen Charakterentwicklung
  4. Es geht nicht ohne aufrichtige und tiefe Beziehungen zu den betreffenden Menschen

Diese vier Aspekte spiegeln sich in den Themen der folgenden Sessions wider.

Session 2: Eigenverantwortliche Beziehung mit Gott stärken

“Alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, sind seine Söhne und Töchter. Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: »Abba, Vater!« Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind. Wenn wir aber Kinder sind, sind wir auch Erben – Erben Gottes und Miterben mit Christus. Dazu gehört allerdings, dass wir jetzt mit ihm leiden; dann werden wir auch an seiner Herrlichkeit teilhaben.”
Römer 8, 14-17

In der zweiten Session haben wir uns mit der Beziehung zu Gott auseinander gesetzt und damit auch den zweiten Aspekt aus der ersten Session aufgenommen. Eure Ergebnisse lassen sich als unterschiedliche Positionen in einem Wachstumsprozess deuten:

Am Anfang steht unsere Identität als Kinder Gottes. Wir sind keine Sklaven, deren ganze Existenz auf das Leistungsprinzip ausgerichtet ist, sondern Kinder, die einfach nur sein dürfen.

Aus dieser Identität heraus, die in einer stillen und intimen Beziehung gedeiht, wächst schließlich die Befähigung, eigene, mündige Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung, als Kinder Gottes in der Welt zu leben.

Session 3: Lern- und veränderungsbereit auf dem Weg sein

“Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.”
Römer 12, 1-2

In der dritten Session haben wir uns damit beschäftigt, wie die Verantwortung unserer eigenen Entwicklung gegenüber aussieht. Die Ergebnisse aus den Tischgesprächen sind eindeutig:

Der eigene Lern- und Veränderungsprozess beginnt mit der aufrichtigen Frage: Was soll ich tun? Wo muss ich mich verändern? Was will Gott an mir tun? Und führt dann zu der Offenheit Gottes Stimme gegenüber. Wir hören, was er uns sagt, geben uns als lebendige Opfer hin und lassen zu, dass der Heilige Geist uns verändert. Er ist unkontrollierbar und fordert uns teils krass heraus. Es kann sein, dass er von uns verlangt, gegen unser eigenes Gewissen und unsere Prägung zu handeln. So wird unser Denken immer wieder erneuert.

Session 4: In Prozessen denken

„Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen. Schon vor aller Zeit hat Gott die  Entscheidung getroffen, dass sie ihm gehören sollen. Darum hat er auch von Anfang an vorgesehen, dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie  seinem Sohn gleich sind. Er ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen, denn er soll der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein. Und weil Gott sie für dieses Ziel  bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch für gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch  Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.“
Röm 8:28-30

Ihn, Christus, verkünden wir; wir zeigen jedem Menschen den richtigen Weg und unterrichten jeden Menschen ´in der Lehre Christi`; wir tun es mit der ganzen  Weisheit, ´die Gott uns gegeben hat`. Denn wir möchten jeden dahin bringen, dass er durch die Zugehörigkeit zu Christus als geistlich reifer Mensch ´vor Gott` treten kann.
Kol 1:28

Die letzten beiden Sessions am Samstagnachmittag waren bereits sehr schwerfällig. Das hat sich auch an der geringen Beteiligung an den Tafeln gezeigt - auch ein gewisser Lernprozess.

Das Ziel des Jüngerschaftsprozesses ist in diesen beiden Bibelstellen klar erkennbar. Paulus war sich am Ende seines Dienstes bewusst, dass er dieses Ziel erreicht hatte. Wir haben uns mit Paulus Abschiedsrede an die Gemeindeleiter der Epheser Gemeinde beschäftigt (Apg 20,17-37). Er weiß, dass er seine Aufgabe erfüllt hat und das Ende dieses Prozesses erreicht hat. Gleichzeitig gibt er die Gemeinde in treue Hände ab und der Prozess darf mit anderen Verantwortlichen weitergehen.

Gott hat einen Plan, Gott offenbart sich und Gott beruft und beauftragt. Bei alledem dürfen wir wissen, dass wir Lerner sind und auch, dass irgendwann das Ende erreicht sein wird. Dinge dürfen zu Ende gehen.

Diesen Prozess gestaltet das Team Weserbergland in drei verschiedenen Stufen:

  1. Kind sein  Der Einzelne Mensch lernt, sich Gott anzuvertrauen und ihn zu lieben. Er wird getragen und genährt von den anderen Jüngern, die bereits einige Schritte weiter sind.
  2. Jünger sein | Der Einzelne lernt neue Verhaltensweisen und Verantwortung zu übernehmen. Er lernt vor allem seine Mitmenschen zu lieben und später selbst hinzugehen und Jünger zu machen
  3. Eltern sein | Der Einzelne lernt, anderen gegenüber ein Vorbild zu sein und für jüngere Christen und ihr Vorankommen Verantwortung zu übernehmen.

Session 5: Multiplizierbar und fruchtbar werden

“Es vergeht kein Tag, an dem wir Gott nicht für euch alle danken. Jedes Mal, wenn wir im Gebet vor ihm, unserem Vater, für euch einstehen, erinnern wir uns daran, wie entschieden ihr euren Glauben in die Tat umsetzt, zu welch unermüdlichem Einsatz ihr aus Liebe bereit seid und wie standhaft euch die Hoffnung macht, dass Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt.
Ja, Geschwister, ihr seid von Gott geliebt; wir wissen, dass er euch erwählt hat. Das wurde schon damals deutlich, als wir euch das Evangelium verkündeten: Gott redete nicht nur durch unsere Worte zu euch, sondern auch durch das machtvolle Wirken des Heiligen Geistes und durch die große Zuversicht, die uns erfüllte, sowie überhaupt durch unser ganzes Verhalten euch gegenüber, das euch zeigte, dass es uns um euch ging und nicht um uns selbst. Und ihr habt das Evangelium auch wirklich angenommen, obwohl ihr schweren Anfeindungen ausgesetzt wart, und habt diese mit einer Freude ertragen, wie nur der Heilige Geist sie schenken kann. Damit seid ihr unserem Beispiel und dem Beispiel des Herrn gefolgt und seid selbst zu einem Vorbild für alle Gläubigen in den Provinzen Mazedonien und Achaia geworden.
Ja, von eurer Gemeinde aus hat sich die Botschaft des Herrn in ganz Mazedonien und Achaia verbreitet, und nicht nur dort: Es gibt inzwischen kaum noch einen Ort, wo man nicht von eurem Glauben an Gott gehört hätte. Wir brauchen gar nichts mehr darüber zu sagen; überall redet man davon, was für eine Wirkung unser Besuch bei euch gehabt hat. Die Leute erzählen, wie ihr euch von den Götzen abgewandt und dem lebendigen und wahren Gott zugewandt habt, um ihm zu dienen und auf seinen Sohn zu warten, der vom Himmel zurückkommen wird – auf Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns vor dem kommenden Gericht rettet.”

1.Thessalonicher 1,1-10

Paulus schreibt davon, dass sich der Glaube der Thessalonicher vom Einzelnen bis in die ganze Region ausgebreitet hat. Hier hat also echte Multiplikation stattgefunden. Das ist das Ergebnis einer Bewegung. Aber die Voraussetzung dafür liegt im Kleinen. Jesus sagt: “Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.“ 

Den Thessalonichern bescheinigt Paulus, “dass sie unserem Beispiel und dem Beispiel des Herrn gefolgt [sind] und … selbst zu einem Vorbild für alle Gläubigen in den Provinzen Mazedonien und Achaia geworden” sind.

Für uns halten wir fest:

  1. Wir dürfen und sollen einem Vorbild folgen. Wir dürfen kopieren und nachahmen.
  2. Wir sollen selbst Vorbild sein und es ist okay und wünschenswert, wenn andere unser Verhalten und unsere Sein nachahmen.

Wir sind sehr dankbar für jeden, der an der Konferenz in diesem Jahr teilgenommen hat und wünschen jedem von euch allen Segen und alle Gnade, in eurem Leben als Kind Gottes, Jünger und Vater und Mutter im Geist voranzugehen.

Wir würden uns freuen, wenn wir uns im nächsten Jahr wiedersehen.

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