Wir wünschen uns, dass viele Menschen an vielen Orten viele Gemeinschaften gründen. Wenn wir umdenken, kann jeder mitmachen.
Eine Gemeinde an neuen Orten zu starten, ist eine große Herausforderung. Aus diesem Grund trauen sich nur wenige an eine Gemeindegründung heran. Schon der Gedanke daran wirft viele Fragen auf, die uns vom Durchstarten abhalten können: Wie fangen wir an? Was tun wir? Wohin gehen wir? Wo treffen wir uns? Und ist Gemeindegründung überhaupt realistisch? Ich denke: ja. Aber erst dann, wenn wir ein neues Bild von Gemeinde kultivieren.
Gott braucht keine Profis
Gemeindegründung muss so einfach sein, das jeder Jünger damit starten kann. Es müssen einfache Elemente ausreichen, damit Menschen im eigenen Umfeld zu Jesus finden können und neue Gemeinschaften mit diesen Menschen entstehen. Gott braucht keine Profis, um vor Ort durchzustarten, er braucht Jünger, die konsequent ihrem Herrn folgen und das tun, was er aufgetragen hat: „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker!“ Jesus rüstete seine Jünger zu und gab ihnen einen klaren Plan, wie sie vorgehen sollten, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verbreiten (vgl. Mt 10,5-15, Lk 10,1-16). Er zeigte den Jüngern das WIE. Denn genau hier liegt die Herausforderung. Wie kann ein Jünger einfach durchstarten? Auf diese Frage müssen wir Antworten geben und den Jüngern helfen. Nur wenn viele Jünger losziehen und das WIE verstehen und umsetzen, wird das Evangelium „an jeden Ort“ und damit in die Häuser und in die Herzen einkehren.
Den Auftrag entdecken
Im Weserbergland haben wir für diesen Schritt das Material „Auftrag entdecken“ entwickelt. In sechs Lektionen helfen wir den Teilnehmern, ihren Auftrag aus der Bibel zu verstehen. In den gruppendynamischen Prozessen helfen sich die Teilnehmer gegenseitig bei der Umsetzung. Nach den sechs Lektionen wissen die Teilnehmer, WIE sie vorgehen sollen, um vor Ort durchzustarten. Das Weserbergland liegt in einem sehr ländlichen Gebiet, das sich über viele Kilometer der Weser entlang erstreckt. Dieses Gebiet können wir nicht allein aus eigener Kraft durchdringen. Deshalb wollen wir uns bewusst in zwei verschiedene Gruppen von Menschen investieren: zum einen in die Gruppe der Arbeiter aus der Ernte. Menschen, die durch uns zum Glauben kommen, werden sofort in den Auftrag eingebunden. Und zum anderen investieren wir uns in die Gläubigen in der Region. Ihnen helfen wir in drei Schritten, den Auftrag in ihrem natürlichen Umfeld zu leben:
1. Das Umfeld sehen
Zuerst helfen wir, den Fokus auf das persönliche Umfeld zu lenken. Gott hat jeden Einzelnen von uns dorthin gesetzt, wo er durch uns Menschen erreichen möchte. Wir leben nicht nur einfach so in unserem Dorf oder in unserer Stadt. Wir arbeiten nicht einfach so in unserem Unternehmen. Wo wir sind und leben, da möchte Gott mit uns seine Gemeinde bauen. Mit den Menschen um uns herum. Deshalb müssen wir auf natürlicher Ebene mit diesen Menschen unsere Zeit verbringen.
2. Vier Schlüssel anwenden
Zum Zweiten helfen wir bei der mutigen Suche nach offenen Türen für das Evangelium. In jedem Beziehungsnetzwerk gibt es Menschen, die auf der Suche nach Gott sind. Unsere Aufgabe ist nicht, Menschen suchend zu machen, sondern Suchende zu suchen und zu finden. Wir zeigen ihnen, dass wir geistliche Menschen sind und können mit unseren vier Schlüsseln prüfen, ob Menschen offen für das Evangelium sind: Wir bieten Gebet an, erzählen unsere persönliche Geschichte oder Erlebnisse mit Gott, dienen ihnen und ermutigen sie durch Bibelverse, die Gott uns gibt. Anhand ihrer Reaktion können wir ablesen, wie offen Menschen für das Evangelium sind.
3. Die Personen des Friedens finden
Menschen, die offen sind für Gott, nennen wir „Personen des Friedens“ (Lk 10,6). Mit ihnen kann man leicht über geistliche Themen reden und wir wollen sie fürs Bibellesen gewinnen. Mit einer einfachen Frage laden wir sie zum Lesen ein: „Ich sehe, dass du auf der Suche nach Gott bist. Ich würde dir meine Zeit opfern, damit du den Gott der Bibel entdecken kannst. Würdest du gerne unverbindlich zehnmal mit mir die Bibel lesen?“ Die Erfahrung zeigt, dass solche Menschen dann nicht nur allein anfangen, die Bibel zu lesen, sondern auch noch ihre Familie, Freunde oder andere dazu einladen.
Über diesen Weg kann man „an jedem Ort“ anfangen. „Die Ernte ist groß, aber es sind nur wenig Arbeiter da!“, sagt Jesus (Lk 10,2). Was wäre, wenn jeder Jünger Jesu zum Arbeiter werden und in seinem Ort durchstarten würde?
Foto von Kimson Doan
Victor Sudermann
…lebt mit seiner Familie in Bodenwerder und arbeitet im Rahmen vom Team Weserbergland an einer Bewegung. Außerdem ist er in der DIM auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Entwicklung von Trainings aktiv.
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